Wie baue ich das Gespräch auf?

1. Setzen Sie sich kleine Ziele.

Da Sie in einem Gespräch „nicht die Welt retten“ können, belasten Sie sich
nicht mit zu hohen Zielen und das Gespräch nicht mit zu hohen Erwartungen.
Wenn Beziehungen in einer Familie problematisch gestaltet werden, liegt
dahinter oft eine Geschichte von Generationen. Sie müssen nicht alles auf
einmal lösen. Wählen Sie einen kleinen erreichbaren Schritt und Sie haben
viel gewonnen.

Eltern brauchen Zeit, neue Informationen zu verarbeiten. Sie können sich
natürlich nur dann Zeit lassen, wenn die Situation des Kindes dies zulässt.

Setzen Sie thematisch einen Schwerpunkt. Wählen Sie im Vorfeld aus den
vielen Problemen eines aus. Finden Sie für dieses Problem ein erreichbares
Ziel. Diese Vorgehensweise entlastet die Eltern und Sie.

2. Begrenzen Sie den zeitlichen Rahmen.

Gespräche zu schwierigen Themen sind emotional sehr belastend und daher
anstrengend für alle Beteiligten. Für Eltern, die lange Gespräche nicht
gewohnt sind, können 30 Minuten schon sehr viel Kraft kosten. Führen Sie
kein Gespräch (bei Kindeswohlgefährdung) länger als eine Stunde.

3. Gestalten Sie den Ablauf.

1. Einstieg 

Gestalten Sie die Begrüßung bewusst einladend, bieten Sie Getränke
und Sitzplatz an und stellen Sie einander unbekannte Personen vor.
Überraschen Sie die Eltern mit einem positiven Feedback. Sie können
z.B. eine sympathische Eigenschaft des Kindes hervorheben, eine schöne
Situation nacherzählen oder den Eltern selbst für etwas Geleistetes oder
eine persönliche Eigenschaft Anerkennung geben.

2. Eröffnung

Benennen Sie sachlich (ohne Wertung) den Anlass für das Gespräch, z.B.
„Wir haben Sie eingeladen, um uns gemeinsam die aktuelle Situation Ihres
Kindes anzuschauen. Dafür haben wir eine Stunde Zeit. Unser Ziel mit Ihnen
ist heute, zu erfahren, wie Sie die Situation sehen und eine Idee zu finden,
wie wir gemeinsam mit der Situation umgehen können.“
Geben Sie den Eltern eine Orientierung zum Ablauf des Gesprächs, z.B.
„Ich werde Ihnen zunächst schildern, worum es geht, dann werden Sie die
Gelegenheit haben, Ihre Sicht der Dinge zu erläutern.“

3. Perspektiven auf das Problem

Benennen Sie das Problem, ohne anzuklagen. Stellen Sie Ihre Sichtweise
auf das Problem dar, z.B. „Das Kind kann Streit mit anderen Kindern
sehr schwer aushalten. Es zieht sich dann zurück und ist lange Zeit nicht
ansprechbar. Das trifft besonders dann zu, wenn andere Kinder dem Kind
wehgetan haben. Wir sind über dieses Verhalten besorgt, weil wir in dem
Moment Ihrem Kind nicht helfen können.“
Regen Sie die Eltern dazu an, Ihre Sicht auf das Problem zu schildern, z.B.
„Haben Sie das auch beobachtet?“ „Wie sehen Sie das?“ oder „Was denken
Sie dazu?“
Eltern haben manchmal keine Vorstellung darüber, wie sich ihr Verhalten
langfristig auf die Entwicklung des Kindes auswirkt. Helfen Sie ihnen,
indem Sie Ihr Wissen mit den Eltern teilen, z.B. „Wenn sich an der Situation
nichts ändert, kann es sein, dass Ihr Kind weiter von den Mitschülern
nicht verstanden und ausgegrenzt wird. Das Lernen fällt ihm unter diesen
Umständen sehr schwer. Schon jetzt sinken die Leistungen, wenn sich
nichts ändert, wird ihre Tochter das Schuljahr nicht schaffen. Das wäre sehr
schade, denn sie ist keine schlechte Schülerin. Im Moment besteht noch die
Möglichkeit zu helfen.“

Erarbeiten Sie gemeinsam mit den Eltern eine Definition des Problems und
halten Sie diese schriftlich fest.
Nutzen Sie dazu folgende Fragen:

  1. Was ist das Problem?
  2. Wie äußert es sich?
  3. Wer ist betroffen? 

4. Die Veränderung planen

Ziele finden:

  1. Fragen Sie zunächst die Eltern nach Ihren Wünschen und Zielen
    in Bezug auf das Problem. Was wünschen sich die Eltern, wie es
    weitergeht (in naher Zukunft/in ferner Zukunft)?
  2. Stellen Sie Ihre Ziele dar. Was wünschen Sie sich, wie es zukünftig
    weitergeht?
  3. Verständigen Sie sich über Ziele, die Sie beide akzeptieren können.

Lösungen finden:

  1. Sammeln Sie alle Ideen zur Lösung, zunächst ohne zu sortieren.
    Was kann alles getan werden, um die Situation zu verändern?
  2. Wägen Sie gemeinsam ab, welche der Vorschläge realisierbar sind.
  3. Legen Sie in einer Vereinbarung fest, wer bis wann was tut. Achten
    Sie dabei darauf, dass zwischen Aufgaben, welche die Schule übernimmt
    und denen der Eltern ein Gleichgewicht besteht.

5. Probezeit

Vereinbaren Sie eine Probezeit. Am Ende der Probezeit wird gemeinsam mit
den Eltern eingeschätzt, inwieweit die Schritte zur Lösung erfolgreich waren.
Gegebenenfalls muss die Vereinbarung gemeinsam überarbeitet werden.

6. Verabschiedung

Geben Sie den Eltern zum Abschied ein positives Feedback mit auf den
Weg. Das motiviert zur Bewältigung der vereinbarten Aufgaben und lässt
das Gespräch in guter Erinnerung.

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